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Shake it Baby


Shanghai, Cuba libre oder Sex on the Beach, allein die Namen von Cocktails und Fancydrinks erzählen von Mythen und heissen Geschichten. Da trifft Sloppy Joe auf die Bluelady, gemeinsamer Höhepunkt ist der Copacabana Palace Cocktail.


Andy Stuckert


Der Wetterfrosch klettert die Sprossen hoch, warme Sommernächte und kochendes Blut versetzen uns in angeregte Stimmung, der richtige Zeitpunkt für einen gepflegten Drink unter Freunden und solche die es noch werden. Machen wir uns also auf, um eine der unzähligen Bars zu besuchen. Doch aufgepasst, nicht überall wo Bar drauf steht ist auch Bar drin, oft bezieht sich diese Bezeichnung nämlich nur auf das Bare in Ihrer Geldbörse. Ein paar industriell produzierte Alkoholbomben in neckischen Fläschchen auf der Getränkekarte stehen heute nicht auf unserer Liste, wir suchen eine Bar, in welcher wir König sind und die Barkeeper Meister ihres Faches. Diese Suche kann anstrengend sein, aber mit dem zukünftigen Kennerblick werden auch Sie eine echte Bar von einer Abzockertheke unterscheiden können.


Warmer Sherry und kalter Tequila

Die Einrichtung gefällt, ein paar Gäste sind auch schon da und wir überschreiten die Schwelle zur heiteren Entspannung. Unauffällig schweift unser Blick zu den Flaschen mit Hochprozentigem. In Reih und Glied stehen sie da, tragen diesen hässlichen Kragen aus schwarzem Plastik mit eingebautem Computerchip. Leise gammeln ein paar ausgetrocknete Zitronenschnitze auf einer abgeschabten Holzplatte vor sich hin und von Eis keine Spur. Wir checken das Sortiment ab, stellen fest, kein Sherry vorhanden. Gut, ist nicht mehr gerade topaktuell dieser erlesene Dessertwein und steht vermutlich in der Küche neben dem Herd, richtig schön warm. Dafür befindet sich der Tequila im Tiefkühler, bei billigster Massenware auch dringend nötig, sonst geht dieser auch mit Mengen von Salz und Zitrone nicht runter. Dabei hätten wir doch anerkennend genickt, wäre der Sherry herrlich gekühlt und ein qualitativ hochwertiger Tequila würde uns mit Raumtemperatur erwarten. Zwei drei hippe Flaschen mit Wodka jeglicher Geschmacksrichtung und die Werbeschildchen eines Aufputschmittels mit einem wütenden Stier im Logo versprechen auch nur den schmerzhaften Absturz, ebenso die Spontanaktion von B52, eine Einladung für eilige Alkoholiker. Wir treffen bei diesen Aussichten die einzig richtige Wahl, ein kühles Blondes und ziehen tapfer weiter.


Zirkus zum abwinken

Der Sound ist echt rezeptpflichtig, das Gedränge schweissverbindend und das Personal total cool, hey Alter was kippst du heute? Wir versuchen unseren Standardtest, ein Caipirinha, ein Perfect Manhattan ist auch viel schwerer von den Lippen abzulesen. Flugs schaufelt der gelerprobte Entertainer hinter der Theke eine grünlich pampige Masse aus einem Plastikeimer in ein Gläschen, durchpflügt damit das Crasheis und schleudert die Flasche Cachaça mit einem Saltomortale Richtung Glas, gut die Hälfte des teuren Saftes befindet sich bereits auf unserem Hemd. Wir erhalten den hölzernen Allgemeinpraktikerzungenlöffel und versuchen nun unauffällig, den oben schwimmenden Alkohol in die Masse einzuarbeiten. Die anderen Gäste nuckeln mit blubbernden Geräuschen ebenfalls kräftig an dem Zeug, hoffen, dass dies bald einfährt um damit den stolzen Preis zu vergessen. Ab und zu wird unser Gesicht von weiterem Flugalkohol benetz, dankbar leckt unsere Zunge die ergatterten Tropfen auf. Ein Quickie ist auch nicht mehr das Wahre, wir ziehen von dannen.


Ein echter Journalist’s Cocktail

Hurra, wir sind fündig geworden. Bereits die Anlage der Bar beweist, hier zaubern Könner unsere heimlichen Wünsche zu einem appetitlichen Drink zusammen. Die in den Kühlern vorhandenen Fruchtsäfte sind sauber eingeordnet, eine Schale mit frischen Früchten und exotischen Blüten weckt Erinnerungen an die Copacabana und die Spirituosenflaschen krönt ein glänzender Ausguss, völlig manuell zu bedienen selbstverständlich. Eine Reihe erlesener Rum’s und man staune, selbst ein dunkelgoldleuchtender Tequila aus 100% Agave, ein halbes Menschenleben im Fass gelagert, verspricht endlich vergnügliche Stunden. Der Barkeeper begrüsst uns mit einer einladenden Handbewegung und das dazu gereichte Knabberzeug ist erster Güte. Die polierten Eisschüsseln sind zu schade für geschmacklosen Prosecco und nur erlesene Etiketten lagern auf funkelnden Eiswürfeln. Auch hier hat gerade ein Gast ein Caipirinha bestellt, die Limone wird frisch aufgeschnitten, der Rohzucker ist puderfein gemahlen und mit ein paar echten Eiswürfel mixt der Meister dieses erfrischende Getränk zu einer Offenbahrung, alle Bestandteile haben sich zu einem harmonischen Genuss vermischt und ein einziger dicker Trinkhalm befördert das Versprechen auf die Zunge. Wir werden mutig, bestellen einen Journalist, dieser Drink ist zwar nicht auf der Karte, aber der Profi greift ohne zu Zögern nach Gin, trockenem Vermouth, rotem Vermouth und einem Spritzer Curaçao Orange, fragt wie viel Zitrone wir mögen und kredenzt anschliessend das Ganze in einem gekühlten Cocktailglas, selbstverständlich diskret auf einer papierenen Unterlage serviert, wir sind gerührt, selbst der angemessene Preis schüttelt uns nicht. Hier leben wir auf, der Barkeeper ist ein leidenschaftlicher Herrscher über unzählige Zutaten und Flaschen und er gibt zu, hin und wieder auch eigene Kreationen anzubieten. Aus einer gutbestückten Bar lassen sich unzählige Drinks mixen, Namen sind hier in der Tat eher nur Schall und Rauch, aber unser Gaumen lässt sich nicht übertölpeln und erkennt optimale Mischungen und ist immer neugierig auf Neues. Leider, wir sind ja männlicher Erdbewohner, gibt es nur wenig gute Barkeeperinnen, welche auch optisch einen Reiz versprechen. Während die Herren der Flaschen nicht zwingend das Outfit eines Models aufweisen müssen, etwas geistigen Esprit besitzen sollten und ansonsten einfach klasse Drinks anbieten dürfen, sind die selben Massstäbe leider nicht auf die weiblichen Bargöttinnen übertragbar. Oft können diese Damen uns zwar mit einem tiefen Einblick fesseln, aber ausser einem Gin Tonic bestellt unsereiner dann doch lieber nur ein Bier. Wir möchten an dieser Stelle unser Bedauern ausdrücken, gerade eloquente und bereits als Kellnerinnen arbeitende Damen könnten sich mit einer Zusatzausbildung ein weites Feld beruflicher Aufstiegsmöglichkeiten erarbeiten, ihr Erfolg wäre so sicher wie die Polizeistunde. Die Frage sei deshalb erlaubt, weshalb Besitzer entsprechender Unternehmen ihren engagierten Mitarbeiterinnen eine solche Ausbildung nicht ermöglichen.


Das können Sie auch

In den meisten Haushaltungen staubt ein Shaker, in der noch unbenutzen Geschenkpackung, vor sich hin. Ein paar Flaschen Alkohol sind auch vorhanden und Liköre sind nicht nur Leckerchen nach einem feinen Essen. Planen Sie demnächst eine Balkonparty und Campari Orange ist zu abgelutscht? Dann krallen Sie sich die Utensilien und produzieren jede Menge Eis. Es gibt eine einfach zu merkende Faustregel für einen spontanen Drink, die lautet: 4cl Grundalkohol, Rum, Wodka, Gin oder was gerade zur Hand ist, dazu etwa 2 cl eines Likörs, etwas Zuckersirup, Zitronensaft und dann handelsübliche Fruchtsäfte nach eigenem Gusto. Geben Sie ein paar Würfel in den Shaker, giessen den Alkohol dazu und füllen mit Fruchtsaft auf, achten Sie darauf, dass der Drink etwa 2dl ergibt. Das wichtigste ist das kräftige und schnelle Schütteln, damit sich die Eiswürfel nicht verflüssigen und den Geschmack verwässern. Kippen Sie alles in ein genügend grosses Glas, dekorieren ihre Kreation mit einem Schnitz Ananas, etwas Grünzeug dazu und Sie besitzen die uneingeschränkte Bewunderung Ihrer Gäste. Oder Sie besorgen sich eines dieser unzähligen Rezeptbüchlein und basteln dann die dort notierten Angaben zusammen, alles keine Hexerei. In den klassischen Bibeln alkoholfreudiger Künstler finden Sie auch die Rezepte für eine Bluelady, den männlichen Begleiter, Sloppy Joe oder auch eine Einführung in den Sex on the Beach. Und unter uns, die wahren Könner der schnellen Handgelenke sind auch in der Lage, alkfreie Drinks zu produzieren, welche ebenso grosse Freude bereiten und es zusätzlich erlauben, eine neue Bekanntschaft anschliessend sicher nach Hause zu fahren. Und unsereiner ist ebenfalls von der Leidenschaft des Shaken’s befallen, in kleinen Crushkursen vermitteln wir Damen und Herren die Grundkenntnisse einer gelungenen Kreation, immer frei nach dem Motto; Shake it Baby….










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